Steckbrief – Juchtenkäfer:

Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen von Österreich. Schätzungen gehen von bis zu 5000 Arten aus, bedingt durch das Zusammentreffen von Gehölzstrukturen und Grünland. Vor allem alte Bäume mit Baumhöhlen weisen eine hohe Biodiversität auf.
Ein Tier, das auf diesen Lebensraum angewiesen ist, ist der Juchtenkäfer. Dieser streng geschützte Käfer gehört mit seinen 4 cm zu den größten Insekten Österreichs. Als größter Vertreter der Rosenkäfer entspricht er nicht dem typischen Aussehen der meist auffällig gefärbten Mitgliedern dieser Käferfamilie. Dennoch sind die erwachsenen Tiere der Art mit ihrer einfärbig braun-schwarzen, leicht metallisch glänzenden Oberseite, den kräftigen Schulterbeulen und der – zumindest im männlichen Geschlecht – kräftigen Halsschild-Längsfurche auch für interessierte Laien unverwechselbar.
Sein lateinischer Name, Osmoderma eremita, bezieht sich einerseits auf den intensiven Duft (osmē – Geruch u. dérma – Haut) der ihn umgibt und andererseits gibt der Artname Aufschluss über seinen hauptsächlichen „Wohnsitz“: Den überwiegenden Teil seines Lebens verbringt der Juchtenkäfer nämlich in den Baumhöhlen und wird deshalb Eremit (Einsiedler) genannt. Er gehört zu Familie der Scarabaeidae (Blatthornkäfer) und ist damit ein Verwandter der Rosenkäfer, Mistkäfer, Mondhornkäfer, Mai- und Junikäfer.
Gehölzbestände mit guter, naturnaher Altersstruktur (ausreichender Anteil an Altbäumen) werden als Lebensraum benötigt. Durch die geringe Dispersionsfähigkeit (maximal 1-2 km) dieser Käferart ist die größte Bedrohung der Verlust von geeigneten Brutbäumen in der Umgebung der verbliebenen Vorkommen. Mit zunehmender Intensivierung der Naturnutzung geht ein Rückgang dieser Lebensräume einher. So sind die Hauptgefährdungsursachen das Entfernen überalterter Bäume und die Beseitigung von Baumruinen in der Forst- und Landwirtschaft und der damit einhergehende Verlust von geeignetem Lebensraum.

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