Steckbrief – Reptilien im Bioweingarten:


Das Vorkommen von Reptilien (Kriechtiere: Schleichen, Eidechsen, Schlangen) wird in erster Linie von klimatischen Faktoren und dem Vorhandensein ihrer bevorzugten Beutetiere bestimmt. Hinzu kommt noch – je nach Art – die Vorliebe von eher offenen oder eher stärker bewaldeten Bereichen. Ansonsten haben alle heimischen Reptilienarten die Vorliebe von Landschaftsstrukturen gemein, die sowohl Besonnung als auch Sichtschutz bieten. Vor allem Totholz, vermoderndes Pflanzenmaterial, Geröll und Gemäuer sowie Hecken und Waldränder mit Kraut- und Staudensaum schaffen „reptilienfreundliche“ Bedingungen. Ein typischer Begleiter des Weinanbaus stellt die mit etwa 35 cm Gesamtlänge größte heimische Eidechse, die Smaragdeidechse (Lacerta viridis) dar. Sie ist eine besonders wärmeliebende Art und kommt in der Steiermark vor allem im südsteirischen Weinland bis zu den Südabhängen des Sausal vor.
Reptilien fallen oft den Mähtätigkeiten zum Opfer. Dies lässt sich vor allem durch Mahd bei niedriger Reptilienaktivität erreichen. Eine ebenfalls für Weinbaugebiete typische, jedoch nur sehr selten zu beobachtende Reptilienart ist die Schlingnatter (Coronella austriaca,). Die auch Österreichnatter, Glattnatter oder Kupfernatter genannte Art lebt besonders versteckt und meidet meist direkte Sonneneinstrahlung. Sie erbeutet gerne Eidechsen und Blindschleichen, mit denen sie demnach meist gemeinsam vorkommt, allerdings auch Mäuse. Bevorzugte Lebensräume stellen besonnte Böschungen an Straßenrändern, Bahndämmen, Hecken und gut besonnte Wiesen und Gärten dar.
Unsere größte heimische Schlange, die Äskulapnatter (Zamenis longissimus) kommt in Gebieten mit ausreichenden Gehölzbeständen vor. Sie ist eine typische Zeigerart vielfältigster Habitatstrukturen und bevorzugt reich strukturierte Waldränder und Hecken.
In konventionellen Weinbaubetrieben beschränkt sich das Vorkommen von Reptilien meist auf naturnahe, angrenzende Waldränder oder Hecken. Eine Ausnahme bilden dabei größer dimensionierte Böschungen oder Steinschlichtungen innerhalb terrassierter Anbauflächen. Bei Bioweinbaubetrieben lässt sich ein Vorkommen auch zwischen den Rebzeilen feststellen, da durch vorkommende Insekten eine ausreichende Nahrungsgrundlage gegeben ist und Grasbulten und höhere Wiesenvegetation ausreichend Deckung und sichtgeschützte Sonnenplätze bieten.

Literatur: Kammel W., 2013: Biodiversität in Bioweingärten

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