Steckbrief- Streuobstnützlinge (Teil1)

Ob ein Lebewesen als nützlich oder schädlich gilt, hängt ganz von der Betrachtungsweise ab. Und die des Menschen ist meist eine wirtschaftliche. Allgemein werden die natürlichen Feinde der Schädlinge als Nützlinge bezeichnet. In vielen Fällen handelt es sich dabei um räuberisch oder parasitisch lebende Insekten, Spinnen, Milben und Fadenwürmer. Aber auch Säugetiere, Vögel, Reptilien und Amphibien ernähren sich von Schädlingen.

Artenvielfalt fördert Nützlinge auf Streuobstwiesen

Insekten

Schwebfliegen: z.B .Hain-Schwebfliege (Episyrphus balteatus): Sie gehören neben den Bienen gleichzeitig auch zu den wichtigsten Blütenbestäubern. Bei vielen Arten leben auch die Larven räuberisch. In Obstanlagen sind sie zusammen mit den Marienkäfern die Haupt- feinde der Blattläuse.
Insektenordnung der Zweiflügler (über 160.000 Arten weltweit, 9.200 in Mitteleuropa)

Marienkäfer: z.B. Zweipunkt-Marienkäfer (Adalia bipunctata): Sein Heißhunger auf Läuse macht ihn zum gern gesehenen Gast in der Landwirtschaft und in Gärten. Bis zu 40.000 der kleinen Plagegeister kann ein Marienkäfer in seinem Leben vertilgen, zuerst als Larve und dann als Käfer.
Insektenordnung der Käfer (350.000 Arten weltweit, 8.000 in Mitteleuropa)

Honigbienen: z.B. Westliche Honigbiene (Apis mellifera): Die Bienen tragen zwar nicht zur Regulierung von Schädlingen bei, aber sie sind von wesentlicher Bedeutung für die Blütenbestäubung. Da die Honigbiene in Staaten von mehreren 1000 Individuen überwintern, tragen sie vor allem im Frühjahr zu einer intensiven Bestäubung bei. Zur Bestäubung unserer Nutzpflanzen im Garten (Obst- und Gemüsepflanzen) tragen neben der Honigbiene auch zahlreiche Wildbienenarten (z.B. Hummeln und Mauerbienen) bei.
Insektenordnung der Hautflügler (156.000 Arten weltweit, 10.000 in Mitteleuropa)

Die Schlupfwespen (Ichneumonidae): In ökologisch vielfältigen und weitgehend stabilen Lebensräumen sind die parasitisch lebenden Arten durchaus in der Lage, die Populationen vor allem bestimmter Schädlinge an Obstgehölzen, wie z. B. verschiedener Schalenwickler- und Miniermottenarten, der Schildläuse oder auch der Blutlaus, auf einem wirtschaftlich tragbaren Niveau zu halten. Die Art Scambus pomorum ist zum Beispiel ein wichtiger Parasit des Apfelblütenstechers.
Insektenordnung der Hautflügler (156.000 Arten weltweit, 10.000 in Mitteleuropa)

Florfliegen: z.B. Gemeine Florfliege (Chrysoperla carnea): Die Eier werden oft in der Nähe von Blattlauskolonien abgelegt. Während ihrer Entwicklungszeit können Florfliegenlarven bis zu 500 Blattläuse vertilgen. Einige Arten, darunter auch die sehr häufige Gemeine Florfliege (Chrysoperla carnea), ernähren sich im ausgewachsenen Stadium von Pollen oder Honigtau.
Insektenordnung der Netzflügler (5.500 Arten weltweit, 120 in Mitteleuropa)

Blindwanzen (Miridae): Die Wanzen ernähren sich vorrangig von Saft aus pflanzlichem und tierischem Gewebe. Neben diesen oftmals schädlichen Wanzenarten gibt es aber zahlreiche räuberische Arten wie die für den Obstbau nützlichen Blindwanzen, Blumenwanzen und Sichelwanzen. Die meisten davon haben ein sehr breites Beutespektrum (Blattläuse und Spinnmilben, Zikaden, Blattsauger und Raupen von Kleinschmetterlingen z. B. Wickler und Spanner). Die abgebildete Blindwanze Rote Weichwanze (Deraeocoris ruber) ist mit 7 mm eine relativ große Art. Sie ist sehr variabel in der Färbung und lebt u. a. von Blattläusen, kleinen Raupen und Milben
Insektenordnung der Schnabelkerfe (geschätzte 200.000 Arten weltweit, 8.000 in Europa)
InsektenUNTERordnung der Wanzen (40.000 Arten weltweit, 3.000 in Europa)

Ohrwürmer: z.B. Gemeine Ohrwurm (Forticula auricularia): Als Allesfresser sind Ohrwürmer wegen ihrer Vertilgung von Blattläusen, Blattsaugern sowie Raupen und besonders der Blutlaus nützlich, bei Massenauftreten können sie aber besonders an Weichobst und Wein Schäden hervorrufen.Von den 7 bis 9 Ohrwurmarten in Mitteleuropa gehört der Gemeine Ohrwurm (Forticula auricularia) zu den bekanntesten Insekten überhaupt.
Insektenordnung der Ohrwürmer (1.800 Arten weltweit, 7-9 in Mitteleuropa)

 

Literaturquellen:
• Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (Hrsg.) (2015): Nützlinge in Obstanlagen und Gärten. Dresden, 40 S.

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