Sehr viel! Denn diese Burg ist nicht aus Stein gemauert, sondern wurde aus Totholzstämmen, Erde und Sägespänen errichtet.
Am Samstag, den 06. Juni wurden die Naturvermittler*innen des Naturpark Südsteiermark bei der diesjährigen Fortbildung zu Burg-Bauherr*innen. Die Fortbildung stand heuer unter dem Motto: „Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es. Trittsteinbiotope für Pflanzen und Tiere selbst gemacht.“
Nach einem spannenden und lehrreichen Seminar von Georg Derbuch, Referent der Naturschutzakademie Steiermark, ging es an die Arbeit. Unter seiner fachkundigen Anleitung wurde zuerst mit dem Bagger eine etwa 60cm tiefe Grube ausgehoben. In diese wurden dann Totholzstämme aufrecht reingestellt, und mit Erde und Sägespänen befestigt. Am Übergang zwischen Wald und Weingarten steht nun dieses Trittsteinbiotop. Durch diese Bedingungen verrotten die Baumstämme langsam. Sie bilden somit eine ideale Behausung für eine Vielzahl an Insekten, wie zum Beispiel den Hirschkäfer, da sich die Larven darin ungestört entwickeln können. Immerhin benötigen sie dazu bis zu 8 Jahre.
Beim Bau muss unbedingt darauf geachtet werden nur Hartholz, also das Holz von Laubbäumen, zu verwenden. Denn unsere Nützlinge wollen nur diese standorttypischen Gehölze, und Schädlinge wie der Borkenkäfer interessieren sich für die Käferburg überhaupt nicht. So ist ein wertvolles Verbundelement zwischen Wald und Weingarten entstanden.
Großartige Unterstützung erhielt der Naturpark Südsteiermark von der Berg- und Naturwacht, Ortseinsatzstelle Leutschach. Bereits im Vorfeld wurden passende Baumstämme und Sägespäne zum Weingut Skerget geliefert. Beim Bau waren Rupert Ertl, Johann Reiter und Manfred Stelzl mit vollem Einsatz dabei.
Ein großes Dankeschön geht an Wolfgang Skerget und seine Familie, auf dessen Hof wir nicht nur die Käferburg errichten durften, sondern im Vorfeld das Seminar von Zoologen Georg Derbuch abhalten konnten. Vielen Dank an die Gastfreundschaft und die köstliche Bewirtung.
Unterstützung mit dem Bagger durch Wolfgang Skerget
Theoretischer Input von Georg Derbuch
Wenn auch Sie mehr über Käferburgen erfahren möchten und was das alles mit dem Biotopverbund in der Steiermark zu tun hat, können sie sich auf der Homepage des Naturpark Südsteiermark über das aktuelle Projekt erkundigen: www.naturpark-suedsteiermark.at/projekt/naturverbunden-suedsteiermark/
Trittsteinbiotope sind kleine Lebensräume, die von Tieren und Pflanzen als Zwischenstation genutzt werden, wenn sie zwischen ihren Hauptlebensräumen wandern, wie eine Raststation auf einer langen Reise. Anleitungen und allerlei Wissenswertes zur Käferburg und anderen Trittsteinbiotopen können Sie hier kostenlos downloaden: www.naturpark-suedsteiermark.at/projekt/trittsteinkatalog/
Diese Fortbildung wurde im Rahmen des LEADER-Projektes „Naturverbunden Südsteiermark“ abgehalten und mit Mitteln aus Bund, Land Steiermark und Europäischer Union unterstützt.
